Die Landwirtschaft ist eines der ältesten und wichtigsten Betriebe auf der Welt. Aus diesem Grund stellt sich die Frage „Ist eine Umstrukturierung wirklich notwendig?“ Und wenn ja, sind Urban- und Indoor Farming die Lösungen?
Die Geschichte der Landwirtschaft beginnt in der Epoche der Jäger und Sammler. Als diese sesshaft wurden entstanden Gemeinschaften und damit Herausforderungen für die Versorgung der Sippe. Daraus entwickelte sich die Bewirtschaftung des Landes, die Landwirtschaft. “Die klassische Landwirtschaft, wie sie seit Jahrzehnten bekannt ist, wird in naher Zukunft weiteren Wandel erleben, durch neue Arbeitsabläufe und technologischem Fortschritt”, ist sich Bio Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH Stefan Ruckelshaußen sicher. Im Dezember 2019 trat das Bundesklimaschutzgesetz in Kraft, welches das Ziel definiert, bis 2030 mindestens 55 Prozent der Treibhausgase zu minimieren und bis 2050, Deutschland als komplett treibhaus neutral bezeichnen zu dürfen. Auch Europa hat sich für Klimaneutralität bis 2050 mit dem European Green Deal ausgesprochen mit dem Ziel zum Umbau einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft. Die Gesundheit des Planeten steht global im Fokus. Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass sich die Covid-19 Erreger nicht an Grenzen aufhalten lassen, sondern mit voller Wucht alle Gesellschaften des Planeten befallen. Der Klimawandel betrifft jeden.
Für Stefan Ruckelshaußen, Bio Landwirt aus Groß-Gerau gilt die Natur als Vorbild für eine aktive und funktionierende Kreislaufwirtschaft. “Von der Natur lernen, denn die Natur produziert keine Abfälle und kann alles wiederverwerten. Seit Generationen ist meine Familie in der Landwirtschaft zu Hause. Die Handarbeit in der Landwirtschaft wurde immer mehr durch Technik ersetzt. Bei der Gründung von Food & Energy hatten wir die Idee Kreisläufe zu schließen und Ressourcen – auch kaskadenförmig – zu nutzen. Die Natur ist der Ansatz, den wir rund um die Biogasanlage verwirklichen wollen. Damit zeigen wir auf, dass das nicht nur aus idealistischen Gründen sinnvoll ist alles zu verwerten, sondern auch aus wirtschaftlichen. Um gemeinschaftlich diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig, in Deutschland die bisherigen Prozesse und Arbeitsabläufe zu überprüfen, gegebenenfalls zu optimieren, um auf Dauer nachhaltig und klimaneutral zu leben”, erklärt Stefan Ruckelshaußen Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH. Durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, die in Kraft getreten sind, um den Klimawandel zu verlangsamen oder gar zu stoppen, sind viele Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen dazu verpflichtet, die veralteten Konzepte abzulegen und neue Lösungsansätze zu entwickeln. An dieser Stelle ist insbesondere die Landwirtschaft betroffen und befindet sich aktuell in einem intensiven Entwicklungsprozess.
Think green! Die Lösung für eine nachhaltige Landwirtschaft
Eines der bekanntesten Konzepte ist die urbane Landwirtschaft, die durch die mediale Aufmerksamkeit in vielen Städten bereits ein richtiger Trend geworden ist. Ein Trend, der Nachhaltigkeit und eine höhere Qualität der Lebensmittel zur Folge hat. “Die Bevölkerung denkt, dass dieses Konzept neu entwickelt wurde, aber bereits im 19. Jahrhundert war der Anbau von Feldfrüchten innerhalb der Städte gängig und zählte zum Alltag. Dies änderte sich erst, als die menschliche Arbeit durch Maschinen ersetzt wurde und die Landwirtschaft somit aus den Städten verschwand”, erklärt Stefan Ruckelshaußen.
Urbane Landwirtschaft oder umgangssprachlich als Urban Farming bezeichnet, bedeutet dass freie Flächen innerhalb der Stadt für den Anbau von Nutz- oder Zierpflanzen genutzt werden. Somit produzieren die Städte Gemüse-, Obst-, Blumen- oder Kräutergärten und verkaufen diese Produkte überwiegend nur in der Region, in der sie angebaut und gezüchtet werden. Das Indoor-Farming, auch als vertikale Landwirtschaft bekannt, ist dabei eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft. Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Die Idee zu Vertical Farming entstand aus der Erkenntnis heraus, dass es die wachsende Bevölkerung zunehmend in Städte und Ballungsräume zieht und somit viele Menschen auf kleinem Raum mit Nahrungsmitteln, Infrastruktur und Strom versorgt werden müssen. Der Anbau von Pflanzen kann somit direkt im urbanen Raum erfolgen. Damit wird nicht nur der Ertrag pro Fläche erhöht, sondern durch die verkürzten Lieferwege Transportkosten gespart und gleichzeitig ein maßgeblicher Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes geleistet. Aus diesem Grunde wenden wir in unseren Solar-Domes das Vertical Farming Prinzip an. Der Anbau von pflanzlichen Produkten erfolgt zeitgemäß, lokal und auf einer kleinen Fläche um Herausforderungen wie dem Klimawandel, der wachsenden Weltbevölkerung und einer Verknappung der Ressourcen mit innovativen und nachhaltigen Konzepten entgegenzuwirken. Mit Hilfe dieser Zukunftstechnologie ist es möglich, die Massenproduktion von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen zu reduzieren.”
Der Unterschied zwischen Urban und Indoor Farming
Das Urban Farming bezeichnet die Landwirtschaft im städtischen Bereich. Aus diesem Konzept wurde mit Hilfe neuer Technologien das Indoor Farming ins Leben gerufen. Das Indoor Farming spezialisiert sich auf die Produktion von Pflanzen in mehrangigen Kultursystemen in einer geschlossenen Gebäudestruktur und ermöglicht somit eine Pflanzenproduktion, die unabhängig von äußeren Einflüssen ist. Die Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH ist eine Tochtergesellschaft der MABEWO AG und investiert in die Entwicklung und den Betrieb von innovativen Anlagen im Bereich Erneuerbare Energien wie Solarenergie, Wasserkraft und Deponieentgasung, zumeist in der Verbindung mit lokaler Produktion von Lebensmitteln. Durch die Entwicklung von künstlichen Beleuchtungssystemen erhalten die Produkte die optimalen Bedingungen, um zu wachsen. Des Weiteren werden in den High-Tech Produktionsmodulen die Temperatur, Luftfeuchte, Belichtungszeit und -intensität und die Bewässerung regelmäßig überprüft, gesteuert und angepasst. “In unseren Green-Domes kommen innovative Bewässerungssysteme zum Einsatz, bei denen die Wurzeln in einer auf die Pflanze abgestimmte Mischung aus Wasser und Nährstoffen gehängt werden. Mit diesem System können der Pflanze gezielt die Nährstoffe und die Menge an Wasser zugeführt werden, die sie benötigt um die besten Ernteerträge zu erbringen. Diese optimalen Lebensbedingungen für die Pflanze sorgen im Umkehrschluss dafür, dass möglichst viele Pflanzen auf kleinem Raum angebaut werden können. Damit gelingt die Weiterentwicklung der Landwirtschaft, um Ernteausfälle und finanzielle Schäden zu minimieren”, gibt Stefan Ruckelshaußen zu bedenken.
Urban Farming Erfolge in der Hauptstadtmetropole
Der Prinzessinnengarten im Berliner Stadtteil Friedrichshain- Kreuzberg ist ein Aushängeschild für das Urban Farming. Auf einer Fläche von 6000 Quadratmetern werden unterschiedlichste Gemüsesorten angebaut. In diesem öffentlichen Garten ist jeder herzlich willkommen der sich für die urbane Landwirtschaft begeistert. Es gibt keine privaten Beete, sondern der Prinzessinnengarten verkörpert Gemeinschaft, bei dem jeder ein Teil dieses Projektes sein darf. Des Weiteren gehört zu dem Gelände eine eigene Imkerei. “Aber Berlin ist nicht die einzige Stadt, die in die Zukunft der urbanen Landwirtschaft investiert und das Potenzial erkennt. In vielen Städten in Europa gewinnt diese Form der Landwirtschaft immer größere Bedeutung”, gibt Stefan Ruckelshaußen zu bedenken. Unter dem Dach der MABEWO AG arbeitet die MABEWO BLUE PLANET AG im Mittelpunkt am Klimaschutz und dem Ausbau von regenerativer Energien in Märkten, die kaum erschlossen sind. Der nachhaltig erzeugte Strom wird beispielsweise aus Solarenergie, Kleinwasserkraft, Deponieentgasung oder in Biogasanlagen gewonnen und ins öffentliche Netz eingespeist. Mit der Anwendung spezifischer Technologien im Bereich erneuerbare Energien ermöglicht die MABEWO BLUE PLANET den Zugang zu neuen Standorten und Projekten z.B: in Weißrussland, Georgien oder Russland.
Steigt die Qualität der Lebensmittel durch das Urban- und Indoor Farming?
Das Robert Koch Institut (RKI) untersuchte in der Studie „Was essen wir heute?“ das Ernährungsverhalten in Deutschland. Hauptsächlich wird in dieser Studie an die Bevölkerung für einen bewussten Lebensstil appelliert, da essen nicht nur der Hunger stillt, sondern einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat. „Ernährung liefert unserem Körper Energie und Aufbaustoffe und spielt somit eine entscheidende Rolle beim Erhalt unserer Leistungsfähigkeit sowie bei der Vorbeugung und dem Verlauf einer Vielzahl von Krankheiten. Sie dient also der Aufrechterhaltung unserer Gesundheit“, äußert sich das RKI zu der Thematik.
In der neuen Form der Landwirtschaft ist es durch Schaffung der optimalen Bedingungen der Pflanzen möglich, auf Pestizide zu verzichten, da die Beeinflussung des Wachstums durch die Technologien erfolgt. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit eines Schädlingsbefalls durch die die geschlossenen Räume sehr gering. Aus diesem Grund sind die Produkte aus dem Indoor Farming geschmacklich und auch in der Qualität deutlich besser.
Der Geschäftsführer von Steven Step to Heaven Gertjan Meeuws erläutert, weshalb die Produkte in der traditionellen Landwirtschaft nicht ihr volles Potenzial entfalten können: „Der größte Teil der frischen Produkte, die wir heute essen wird, viel zu früh geerntet ‒ die Pflanzen haben noch nicht ihr volles Potenzial erreicht. Sie sind nicht so lecker und nahrhaft, wie sie hätten werden können.”
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Urban- und Indoor Farming einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz haben und die Qualität der Produkte steigert. Es ist wichtig, sich von der Massenproduktion zu entfernen und auf das Urban- und Indoor Farming umzusteigen.
V.i.S.d.P.:
Viktoria Akopjan
Studentin & Bloggerin
Über den Autor:
Viktoria Akopjan studiert Gesundheitsökonomie mit der Vertiefung Krankenhaus- und Pharmaziemanagement an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Ihre Interessen beziehen sich auf Ernährungswissenschaften, Public Health und die digitale Entwicklung in der Gesundheitswirtschaft. Als Werkstudentin im Bereich Personalentwicklung sammelt sie Erfahrungen für den Wandel in die digitale Transformation.
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Vertreten durch Herrn Jörg Trübl
Die MABEWO AG steht für Nachhaltigkeit. „Make a better world“ investiert in die Zukunft und schafft Lebensgrundlagen, in denen grundlegende Bedürfnisse abgedeckt werden: MABEWO nutzt Photovoltaikanlagen zur Wasser- und Stromproduktion. MABEWO ist ein verlässlicher lokaler Dienstleister, der die Lebenssituation der Menschen verbessert und Arbeitsplätze schafft. Herr Jörg Trübl ist ausgebildeter Umweltingenieur und verfügt über 20 Jahre praktische wirtschaftliche Erfahrung in der Unternehmensführung als Berater, Coach und CEO von KMUs in Europa. Weitere Informationen unter: https://www.mabewo.com/
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